Hamburg steckt voller Kunst. Nicht nur in Museen und Galerien, sondern auf der Straße. Kunst im öffentlichen Raum. Für jedermann jederzeit zugänglich. Oft in der Nacht und illegal bringen Street Art-Künstler ihr Haftpapier mit Tapetenroller an Hauswände meist gut besuchter Plätze an, sprühen Stencil oder hinterlassen Graffiti und Sticker. Auch Adbusting und Urban Knitting findet man im Straßenbild immer häufiger.
Was die einen für Vandalismus halten, sehen die anderen als Verschönerung der Stadt. Street Art-Künstler wollen im urbanen Raum mit ihren dekorativen Kunstwerken kommunizieren, unterhalten, provozieren. Sie bringen sich ein und lenken die Aufmerksamkeit auf Missstände in ihrer Stadt oder ihrem Viertel. Die meisten außergewöhnlichen Exponate findet man an hoch frequentierten Plätzen, wie der Schanze oder dem Karoviertel, wo sich in einigen Straßen geradezu die Kunstwerke zu einer Street Art-Galerie verdichten. Die ganze Breite der Kunstwerke erschließt sich allerdings erst bei gezielter Suche.
Das Street Art immer beliebter wird und nicht mehr wegzudenken ist, hat auch die Werbebranche bemerkt. Immer häufiger werden (Guerilla-) Werbebotschaften bspw. im Stencil-Style oder als Cut Out präsentiert, um die kaufkräftigen Kundschaft der gentrifizierten Viertel in die Kauftempel zu locken. Auch im Kunstmarkt ist Street Art längst angekommen. Die Werke von Banksy werden neben Andy Warhol und Damien Hirst bei Sotheby’s versteigert.
Mit Street Art möchte man den öffentlichen Raum, von kommerziellen Unternehmen und staatlichen Instanzen, zurückerobern. Als inoffizielles Manifest in der Streetart-Szene gelten die Texte von Banksy. „Imagine a city […] where everybody could draw wherever they liked. […] Where standing at a bus stop was never boring. A city that felt like a living breathing thing which belonged to everybody, not just the estate agents and barons of big business.“
“The people who run our cities dont understand graffiti because they think nothing has the right to exist unless it makes a profit […] the people who truly deface our neighborhoods are the companies that scrawl giant slogans across buildings and buses trying to make us feel inadequate unless we buy their stuff […] any advert in public space that gives you no choice whether you see it or not is yours. It’s yours to take to re-arrange and re-use. You can do what ever you like with it. Asking for permission is like asking to keep a rock someone just threw at your head.”
The Street Is Our Gallery.